Als Senior in Thailand. Was erwartet mich dort?
|Was erwartet mich, als Senior in Thailand? Wie behandeln Thais ihre Senioren?
Gerade im Vergleich zu Deutschland gibt es einige Unterschiede. Teilweise sind diese natürlich sehr subjektiv und werden von jedem Einzelnen anders wahrgenommen. Es gibt aber auch Tendenzen, die sich ganz klar festmachen lassen. Um diese soll es hier gehen.
„Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten soll. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“ — (470 – 399 v. Chr.), Sokrates
Wie Sokrates so richtig erkannt hat war früher eben alles besser. Auch in Thailand. Viele Thais beklagen sich, dass die Jugend nicht mehr das ist, was sie früher war. Nichtsdestotrotz wird jeder Europäer sofort bemerken, dass ihm wesentlich mehr Respekt und Beachtung entgegen gebracht wird, als das in seinem Heimatland der Fall war. Auf den Aspekt „Status von Farangs“, der hier auch eine Rolle spielt, gehe ich in dem Artikel KUCK MAL MAMA: ZWEI ALTE FARANGS!, ein.
Ein weiterer Grund dafür, dass ältere Menschen mit Respekt behandelt werden, ist das in Thailand vorherrschende Senioritätsprinzip. Das Alter bestimmt, grob vereinfacht, wer den höheren Status hat. Der Teenager wird einem Erwachsenen nicht widersprechen, und dieser wird sehr höflich auf jegliche Forderung eines Senioren reagieren.
Uns, als älteren Ausländern, wird dieser Respekt genauso entgegengebracht. Im täglichen Leben mit Thais wird dieser Respekt neu ausgehandelt. Offene Menschen können auf Basis dieses Respekts neue Freundschaften aufbauen, eher verschlossene Menschen werden ihr Leben ohne Einmischung von außen leben können.
Mit Sicherheit wird kein Thai einem Senioren vorschreiben wie er zu leben hat. Eine der Grundvoraussetzungen sich als Rentner in Thailand zu verwirklichen, oder gar neu zu erfinden.
Natürlich gibt es gravierende Unterschiede darin, in welchem Umfang man überhaupt mit Thais in Kontakt kommt. In Bangkok ist Zeit Geld. Die Menschen sind mit sich selbst beschäftigt, und haben keine Zeit oder Lust sich mit einem alten Farang auseinanderzusetzen. In Pattaya sind alte Menschen, speziell alleinstehende Herren, Geldautomaten, oder bestenfalls gute Kunden eines florierenden Touristik- und Unterhaltungsgewerbes.
Wer die wahre Seele der Beziehungen von Thais zu alten Menschen sehen, und fühlen will, sollte sich „aufs Land“ begeben. Egal ob im Isaan, oder im Süden, die Thais werden sich Zeit nehmen, Respekt zeigen und sich sehr darum bemühen Ihnen alles recht zu machen.
Thailand, das Land des Lächelns.
Ein Slogan, der von zynischen Westlern gern in „Land des falschen Lächelns“ abgewandelt wird. Aber mal ganz ehrlich: Diese Menschen werden in Ihren Herkunftsländern noch nicht einmal „mit dem Hintern“ angesehen, geschweige denn ein Lächeln zu sehen bekommen. (Zum Status von Senioren in Deutschland findet sich in der ZEIT ein guter Artikel: „Respekt vor dem Alter„)
Viele Senioren die auf dem Land leben, erleben jeden Tag aufs neue, wie interessiert und hilfsbereit Thais sind. Lachende Kinder, überall eine helfende Hand und ein freundliches Wort. Ein Verhalten das nicht nur für die „eigenen“ Senioren reserviert ist.
Ich bin mir sicher, jeder freundliche, offene und interessierte Senior wird in Thailand glücklich werden. Die Voraussetzungen sind optimal. Sie haben in Thailand die Chance ein wesentlich lebendigeres und interessanteres soziales Umfeld zu entdecken, als das, welches Sie in Deutschland, der Schweiz oder in Österreich, hinter sich lassen.
In dem Beitrag „Kuck mal Mama: Zwei alte Farangs“, erfahren Sie mehr über den Begriff Farang und das Verhältnis von Thais zu uns.