Songkran – Thailands Wasserfest, das auch eine Wasserschlacht ist

Nach dem westlichen und dem chinesischen Neujahr, ist Songkran der dritte und letzte Jahresbeginn in Thailand. Songkran ist das traditionelle thailändische Neujahrsfest, eines der wichtigsten Feste in Thailand überhaupt.

Das Wort Songkran kommt aus dem Sanskrit und bezeichnet den Beginn eines neuen Sonnenjahres. Erst im Jahr 1940 wurde der die Thai Zeitrechnung an den westlichen Kalender angeglichen. Bis dahin war der 13. April der erste Tag des neuen Jahrs.

Gefeiert wird das Fest drei Tage lang. Normalerweise vom 12. bis zum 15. April, wobei seit einigen Jahren diverse Kommunen das Fest zeitverzögert feiern, um möglichst viele zahlungskräftige Touristen anzulocken. Der Inlandstourismus spielt dabei mittlerweile eine große Rolle.

Songkran-Zeit ist in Thailand Urlaubszeit

Alle Behörden und Ämter haben geschlossen. Das gleiche gilt für die meisten Fabriken und auch viele der Einzelhändler machen um diese Zeit ihren Jahresurlaub. Doch keine Angst, die großen Shopping Malls, wie Siam Center, Siam Paragon und MBK haben regulär geöffnet.

Wer zum ersten mal während der Songkran Feiertage in Bangkok ist, wird erstaunt sein, wie verlassen diese Millionenmetropole wirkt. Und tatsächlich – Millionen von Bangkokern nutzen die Feiertage um zu ihren Familien in den Provinzen zu fahren, und dort Songkran zu feiern. In jüngster Zeit nimmt aber auch in Thailand der Trend zu, mit der eigenen Kleinfamilie in den Urlaub zu fahren.

Reisen während der Songkran Feiertage müssen geplant werden

Während der Feiertage zu reisen ist sehr mühsam. Zugtickets sind grundsätzlich ausverkauft, die Straßen verstopft, Flüge und Hotels wesentlich teurer.
Nach dem Fest setzt der Run in umgekehrte Richtung ein. Halb Bangkok macht sich wieder auf den Heimweg. Wer während der Feiertage, bzw. im Lauf der kompletten Woche, reisen will, sollte seine Tickets unbedingt bereits im Vorfeld kaufen.

Besondere Vorsicht ist im Straßenverkehr geboten

Die Urlaubswoche rund um die Songkran-Feiertage gelten als „die 7 tödlichen“ oder „gefährlichen Tage“. Von den Medien werden die Meldungen über Verkehrsunfälle mit viel Sensationslust und Effekthascherei zelebriert. Allein schon die Menge an Autofahrern die an Songkran auf den Straßen unterwegs und das in Kombination mit Alkohol… Wer nicht unbedingt unterwegs sein muss, sollte die Straßen meiden.

Das traditionelle Songkran steht für eine Phase der Säuberung und Erneuerung.

Traditionell werden in Thailand am Abend des 12. April die Häuser und Wohnungen einem Frühjahrsputz unterzogen. Ab den frühen Morgenstunden des 13. April pilgern die Thais in die Tempelanlagen um zu beten und Opfer zu bringen. Am Nachmittag werden die Buddha-Figuren und die Mönche des Wats „gereinigt“, indem sie mit Wasser begossen werden. In manchen Regionen Thailands werden die Buddha-Statuen an einem der folgenden Tage, in einem Umzug durch die nächstgrößere Stadt gefahren. Andere Gläubige sollen auch die Gelegenheit bekommen die Statuen zu reinigen und somit gutes Karma zu erwerben.

Nicht nur die Statuen und Mönche kommen in den Genuss der Reinigung, auch den älteren Familienangehörigen wird dieser Respekt erwiesen. Kinder baden die Füße ihrer Eltern in Wasser mit Jasminblüten, oder gießen ihnen das Wasser über die Hände.
Auch westliche Senioren werden oft, und dann mit Begeisterung, von den Kindern in die Rituale mit einbezogen. Ein einmaliges Erlebnis, das zu Herzen geht.

Der April ist einer der heißesten Monate in Thailand. In vielen Teilen des Landes hat es seit Wochen nicht geregnet. Seinem Gegenüber eine kühle Dusche zu verpassen ist also eigentlich eine nette Aufmerksamkeit. Auch das Talk-Wasser-Gemisch, das man sich gegenseitig auf das Gesicht streicht hat kühlende Effekte.
Bei all diesen traditionellen Waschungen kommt jedoch harmlos wenig Wasser zum Einsatz. Ganz im Gegenteil dazu stehen die modernen Auswüchse der traditionellen Waschung in Form der Songkran-Wasserschlachten.




Die Songkran Wasserschlachten

Jedes Jahr zieht es tausende junger Leute aus allen Ecken der Welt nach Thailand, um an den berühmten Wasserschlachten teilzunehmen.
In manchen Städten finden diese über Tage hinweg statt, in anderen sind sie auf wenige Stunden begrenzt.
Genauso variieren die Orte an denen gefeiert wird, Im ländlichen Bereich bauen Kinder und Jugendliche entlang der Hauptstraßen „Chek-Points“ auf, an denen sich dann jeder seine Dusche abholen darf. Abends übernehmen dann die Erwachsenen, nicht minder enthusiastisch, aber zusätzlich mit viel Alkohol und extrem lauten Musikanlagen ausgestattet.

Wasserschlacht and Songran. Bangkok am Abend
Ein wildes Treiben: Songkran in Bangkok

In größeren Städten gibt es ausgewiesene Zonen, in denen die Wasserschlachten stattfinden dürfen. Meist die Hauptrassen. Trotz zahlreicher Verbote und Gesetze ist es noch immer üblich, dass auf den Straßen Pick-Up-Trucks und Lastwagen ihre Runden drehen. Auf der Ladefläche: alles, vom Kleinkind bis zum Opa. Plus: Reichlich Wasser, Eimer und die diverse Spritzgeräte.

Von der einfachen Wasserpistole im „Hello Kitty“-Look, über die fast einem Meter langen Hochdruckspritzgewehre, bis hin zu Gartenschläuchen – es kommt alles zum Einsatz, was das Gegenüber nass machen kann.
Fahrzeug gegen Fahrzeug, Anwohner gegen Automobile und Anwohner gegen Anwohner…keiner bleibt verschont.
Neben Wasser spielt Talk, und in neuerer Zeit Babypuder, eine große Rolle. Mit Wasser gemischt, kann diese Paste eine kolossale Sauerei veranstalten. Babypuder ist in Bangkok seit einigen Jahren offiziell verboten, kommt aber natürlich weiterhin zum Einsatz.

Ungeahnte Gefahren von Wasser, Talk und Babypuder

  • Nicht wenige Menschen reagieren allergisch auf das Babypuder-Wasser-Gemisch
  • Wasser und Talk ergeben einen Schmierfilm. Es besteht extreme Rutschgefahr.
  • Brillenträger sollten nach Möglichkeit eine billige Ersatzbrille aufsetzen. Die Kristalle von Puder und Talk haben, beim Versuch diese abzuwischen, schon einige Brillenglässer ruiniert.
  • es kommt immer mehr Eiswasser zum Einsatz. Selbst bei Temperaturen von weit über 30 Grad, kann man sich leicht eine Unterkühlung oder Blasenentzündung zuziehen. Besser schnelltrocknende Funktionskleidung tragen. Diese trocknet nicht nur schneller, sondern lässt sich auch leichter von Talk und Babypulver reinigen.
  • Das Wasser, das verwendet wird, ist kein Trinkwasser. Manchmal noch nicht einmal Leitungswasser. In Chiang Mai wird zum Beispiel das Wasser aus dem Stadtgraben benutzt. Normalerweise wird niemand das Wasser schlucken, aber man bekommt auf jeden Fall etwas in die Augen. Bei verunreinigtem Wasser, oder Wasser mit Babypuder vermischt, besteht die Gefahr, dass sich die Augen entzünden. Viele Straßenhändler verkaufen einfache Plastikbrillen. Wer empfindliche Augen hat, sollte auf jeden Fall zugreifen!

Wertsachen sicher verpacken

Bereits Wochen vor Songkran werden in Thailand Plastik-Umhängetaschen verkauft, in denen Wertsachen wasserdicht verpackt werden können. Meiner Erfahrung nach sind diese aber meist nach einem Tag bereits nicht mehr zu gebrauchen. Ich empfehle die Anschaffung eines hochwertigen Beutels wie zum Beispiel diesen: EOTW IPX8 Wasserdichte Tasche, Wasser- und staubdichte Hülle für Geld, Datenträger und Smartphones bis 15,24 cm (6 Zoll), Ideal für den Strand, Wassersport, fürs Radfahren, Angeln, usw.

Der kann dann auch den Rest des Jahres am Strand oder auf Bootstouren benutzt werden.

Wer natürlich nur kurz um die Ecke zum 7/11 will, kommt auch mit einer Plastiktüte über die Runden.Wertsachen wie Handy und Dokumente sollten aber immer eingepackt werden, sobald sie das Haus verlassen.

Die Hochburgen der Wasserschlachten: Bangkok und Chiang Mai

In beiden Städten gibt es neben den als „Wasserzonen“ ausgewiesenen Gebieten eigentlich keine „neutralen Zonen“. Selbst in normalen Wohnvierteln kann man davon ausgehen, das die Nachbarskinder gerade auf der Suche nach neuen Opfern sind.

In Bangkok besonders beliebt, und so gut wie rund um die Uhr mit Menschenmassen überfüllt, sind die Straßenzüge um Sala Daeng, bzw. Patpong und die um die Khao San Road und Phra Atthit Road.

Fazit:

Eigentlich ist es das selbe wie mit Karneval, bzw. Fasching. Die einen lieben es, die anderen hassen es. Außer an den Songkran-Tagen werden sie die Thais nie wieder so offen und kontaktfreudig erleben. Das mag auch am Alkohol liegen, der oft reichlich fließt, aber mit Sicherheit nicht nur. Der Beginn des neuen Jahres, ist eine spezielle Zeit in Thailand.

Wer absolut keine Lust darauf hat nass zu werden sollte nach Möglichkeit zu hause bleiben, bzw. auf jeden Fall einen Bogen um die Innenstädte machen.

Das Treiben genießen ohne übermäßig nass zu werden ist auch kein Problem. Man kann sich in ein Café setzen oder vom Balkon aus zuschauen.

Wer beim gigantischen Treiben mitmachen will : Einfach durch die Strassen ziehen, Kontakte knüpfen und sich treiben lassen!

 

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